2001 haben wir einige Wochen auf der schönen Karibikinsel Guadeloupe zugebracht und eine Reisereportage für den HR gedreht. Erfreulicherweise fiel Ostern in unsere Drehzeit – an diesen Tagen ist im Regenwald und an den Stränden Party angesagt. Überall wird gefeiert, werden Picknick-Ausrüstungen herumgeschleppt und Musikanlagen aufgebaut. Es gibt köstliche Sachen zu essen und immer ist reichlich für den guten rhum agricole gesorgt. Eine traditionelle Osterspeise der Einheimischen sind Krabben. Und das bedeutendste Oster-Event der Insel das Festival du crabe in Morne à l´Eau. Höhepunkt der Veranstaltung ist ein Krabben-Wettessen, das wir uns natürlich nicht entgehen ließen.
Ein wunderbares kulinarisches Erzeugnis von Guadeloupe ist der Rum. Er schmeckt ganz anders als das, was hierzulande unter diesem Namen verkauft wird. Und es ist in der Tat ein anderes Getränk. Der Rhum agricole wird nicht aus Melasse – also einem Nebenprodukt der Zuckerherstellung – gebrannt, sondern aus reinem Zuckerrohrsaft. Und das riecht und schmeckt man. In Guadeloupe gibt es inzwischen nur noch einige wenige Destillerien. Auf der kleinen Nachbarinsel Marie Galante produziert die Destillerie Bielle einen wunderbaren Rhum agricole. Wir haben 2001 bei der Produktion gedreht und haben uns in einem Restaurant von einem einheimischen Experten erklären lassen, wie man einen „Ti Punch“ zubereitet. „A consommer avec moderation“ („maßvoll konsumieren“) meinte er und füllte das Wasserglas nur halb voll mit dem 59%igen Rum. Das wäre als Einstieg für die Touristen so genau richtig.
Neben dem Rum war früher Kaffee ein wichtiges Export-Produkt. Eine ehemalige Kaffeeplantage ist inzwischen wiederbelebt worden und bietet den Besuchern einen Einblick in die Welt der Kaffeepflanzer im vorletzten Jahrhundert.
Wir sind bei unseren diversen Guadeloupe-Reisen mehrmals auf den Vulkan Soufrière hinaufgestiegen. Und meistens haben wir sehr wenig gesehen, denn der Gipfel steckt fast immer in Wolken. Bei unserer Gipfeltour für die hr-Reisereportage hatten wir deshalb auch wenig Hoffnung auf Panoramablicke und rechneten mit der üblichen Wanderung durch Nieselregen und Nebel. Doch es gab dann doch eine erfreuliche Wendung:
Die Zuckerproduktion war früher der wichtigste Wirtschaftszweig der Insel. Heute gibt es nur noch 2 Zuckerfabriken und einige Distillerien. Die Überbleibsel der inzwischen aufgegebenen Zucker-Fabriken wurden nach und nach von der Vegetation verschlungen, sind aber nach wie vor attraktive Fotomotive.
Bei unseren Dreharbeiten stießen wir eher zufällig auf eine nettes Restaurant, das „Château de Feuilles“ bei Anse Bertand. Wir müssen dringend mal nachsehen, ob es noch immer so wunderbare Gerichte auf den Tisch bringt. 😉