Zur Adventszeit gehören in Andalusien Krippen aller Art. Für die meisten Familien ist die Zusammenstellung und der Aufbau dieser „Belen“ ein wichtiges Thema, für das viel Engagement und Kreativität aufgeboten werden, denn eine Krippe ist nie „fertig“. Jedes Jahr kommen neue Figuren und Objekte hinzu, die der Krippen-Freund auf Weihnachtsmärkten wie in Sevilla in überbordender Vielfalt und in immer neuen „Mode-Richtungen“ finden kann. Das Ganze wirkt – wie bei den deutschen Weihnachtsmärkten – ziemlich kommerziell, was aber der Begeisterung keinen Abbruch tut.
Doch daneben gibt es in Andalusien auch tief verwurzelte non-profit Traditionen wie die „belen vivientes“, die lebenden Krippen. Eine der bekanntesten ist die von Arcos de la Frontera. Im Dezember 2024 haben wir sie besucht:
Es ist beeindruckend, mit welchem Engagement hunderte von Menschen Jahr für Jahr diese Darstellung einer hebräischen Stadt vor 2000 Jahren in Szene setzen. Die Vorbereitungen dauern bestimmt viele Wochen, wenn nicht Monate. Auch die mitwirkenden Tiere wurden offenbar sehr sorgfältig ausgewählt: die supergeduldigen Esel, Ziegen und Schafe verziehen keine Miene, wenn sich Scharen von streichelbegeisterten Kindern über sie hermachen. Und auch das Jesukind schien gänzlich unbeeindruckt vom Gedrängel vor dem Stall von Bethlehem.
Wir haben mitten im Geschehen im Parador übernachtet. Die ganz große Überraschung dann am nächsten Morgen: als wir aus dem Hotel traten war von all den Aktivitäten in der Nacht nichts mehr zu sehen! Auch in Arcos muss es eine lokale Varietät von Heinzelmännchen geben! Die Dame an der Hotelrezeption berichtete, dass bis drei Uhr nachts aufgeräumt wurde.