Nein, dies ist keine Restaurant-Empfehlung. Was hier aufgetischt wird ist für jeden Genussmenschen indiskutabel: Pappige Sandwichs und Mini-Pizza aus der Mikrowelle. Und doch ist dieser Imbiss so ungewöhnlich, dass er hier erwähnt werden soll.

Seit 1928 gibt es in der Carlsbad Cavern in New Mexico einen Schnellimbiss, in dem sich Besucher dieser spektakulären Schauhöhle stärken können. 450 Sitzplätze hat diese Kantine, die der privaten Betreiberfirma Jahr für Jahr einige Millionen Dollar in die Kassen spült. Jahrzehntelang war die Sache unstrittig, doch Anfang der 90er Jahre änderte der Nationalpark, zu dem die Höhle gehört, seine Umweltpolitik. Sehr schnell wurde klar, dass der Lunchroom ökologisch ziemlich unverträglich ist, da seine Ausdünstungen das Höhlenklima verändern, Fledermäuse vergrämen und das Tropsteinwachstum beeinflussen. Seit 1993 versucht die Parkverwaltung, den Lunchroom loszuwerden – bislang ohne Erfolg: die lokale Lobby ist zu stark.

Ein Besuch lohnt sich dennoch, denn vom Lunchroom (und seiner gut frequentierten Toilettenanlage) sind es nur wenige Schritte zur größten Attraktion der Höhle – dem „Big Room“. Diese gigantische Halle mit ihren spektakulären Tropfsteinfiguren gehört zum Besten, was weltweit unter der Erde zu sehen ist!

Artikel der New York Times über die Lunchroom-Kontroverse vom April 2002

Auf der Homepage des Carlsbad-Nationalparks erfährt man allerdings nichts darüber, dass hier seit Jahrzehnten ein Konflikt schwelt. Ein ähnliches Untergrund-„Restaurant“, den „Snowball Dining Room“ gibt es in der Mammoth Cave in Kentucky. Auch hier versucht die Nationalpark-Verwaltung seit Jahrzehnten, diese Snackbar loszuwerden – bislang ebenfalls ohne Erfolg.

Fast Food tief unter der Erde: Der „Lunchroom“ der Carlsbad Cavern

Beitragsnavigation