„Wissenschaftlich betrachtet sind die Menschen Allesfresser …. Vom ranzigen Drüsensekret bis zu Schimmel und Steinen (oder, wenn einem der Euphemismus lieber ist, von Käse bis zu Pilzen und Salz) können wir alles mögliche essen und verdauen. Wie andere Protagonisten der Allesfresserei essen wir indes nicht buchstäblich alles und jedes. Vielmehr wirkt, wenn man von der ganzen Bandbreite möglicher Nahrungsmittel in der Welt ausgeht, der Speiseplan der meisten menschlichen Gruppen ziemlich begrenzt.“
Marvin Harris. Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. Aus dem Amerik. von Ulrich Enderwitz. © 1985 by Marvin Harris. Klett-Cotta, Stuttgart 1988
Ein sehr spannendes, gut geschriebenes Buch, in dem der amerikanische Anthropologe Marvin Harris diversen Mysterien rund um´s Essen nachgeht. Warum ist in manchen Kulturen Schweinefleisch oder Hundefleisch oder Pferdefleisch eine Delikatesse und in anderen verpönt? Warum essen die Amerikaner so viel Rindfleisch? u.s.w. – Wie Harris plausibel erklärt stecken hinter den Nahrungsgewohnheiten oder -tabus i.d.R. nicht religöse Tabus oder irgendwie entstandene Traditionen sondern sie haben zumeist ökonomische, ökologische oder politische Hintergründe.