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Marzipan mochte Thomas Mann nicht besonders. Was den Lübecker Marzpianhersteller Niederegger freilich nicht davon abhielt, den Dichter in Lebensgröße als Marzipandenkmal auszustellen.

Thomas Mann war bekennender Feinschmecker und da wundert es nicht, dass in seinen Romanen das Thema „Essen & Trinken“ einen breiten Raum einnimmt. In den „Buddenbrocks“ ist schon im ersten Kapitel ein Abendessen mit Freunden des Hauses der Rahmen für die weitere Handlung. Und wir erfahren genau, was auf den Tisch kam:

„heiße Kräutersuppe nebst geröstetem Brot“

„Die Meißner Teller mit Goldrand wurden gewechselt … Mamsell Jungmann rief Anordnungen in den Schalltrichter des Sprachrohres hinein, das den Eßsaal mit der Küche verband. Es wurde der Fisch herumgereicht “

„Die Teller wurden aufs neue gewechselt. Ein kolossaler, ziegelroter, panierter Schinken erschien, geräuchert, gekocht, nebst brauner, säuerlicher Schalottensauce und solchen Mengen von Gemüse, daß alle aus einer einzigen Schüssel sich  hätten sättigen können.    …  Auch das Meisterwerk der Konsulin Buddenbrock, der „Russische Topf“, ein prickelndes und spirituös schmeckendes Gemisch konservierter Früchte, wurde gereicht.“

„Nun kam, in zwei großen Kristallschüsseln, der „Plettenpudding“, ein schichtweises Gemisch aus Makronen, Himbeeren, Biskuit und Eiercreme; am unteren Tischende aber begann es aufzuflammen, denn die Kinder hatten ihren Lieblings-Nachtisch, den brennenden Plumpudding bekommen.“

Thomas Mann, Buddenbrooks.
© S.Fischer Verlag, Berlin 1901

Mit freundlicher Genehmigung der S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main

 

 

 

Thomas Mann: Bekennender Feinschmecker

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